Eduard Gaertner soll bei Sotheby’s Rekordmarke brechen  |  | Eduard Gaertner, Die Königliche Oper unter den Linden, 1845 | |
Ein wiederentdecktes Meisterwerk von Eduard Gaertner führt bei Sotheby’s die Onlineauktion „European & British Art“ im Dezember an. Gaertners Ansicht der „Königlichen Oper unter den Linden“ von 1845 wird auf 800.000 bis 1.200.000 Pfund taxiert und ist beispielhaft für seine atmosphärischen Stadtveduten. Seine idyllische Darstellung der Berliner Flaniermaile täuscht jedoch über ein katastrophales Ereignis hinweg. In der Nacht vom 18. November 1843 fing das Opernhaus Feuer und brannte bis auf die Außenmauern vollständig nieder. Der Wiederaufbau begann sofort unter der Leitung des Architekten Carl Ferdinand Langhans, sodass die Königliche Oper, die heutige Staatsoper, bereits im Dezember 1844 wiedereröffnet werden konnte. Die Vedute steht in engem Bezug zu einer Version gleichen Datums und gleicher Größe aus dem Madrider Museum Thyssen-Bornemisza, das die Oper aus einem anderen Blickwinkel zeigt. Seit den 1990er Jahren wurde kein vergleichbares Werk von Gaertner auf internationalen Auktionen angeboten. Der aktuelle Rekordwert liegt bei netto 850.000 Pfund und wurde 1993 bei Christie’s in London für seinen Blick auf die „Schlossfreiheit von der Schlossbrücke“ aus dem Jahr 1855 erzielt, die heute in der Alten Nationalgalerie hängt. Daran möchte Sotheby’s nun kratzen.
Ein weiteres Highlight der Auktion ist Joaquín Sorolla y Bastidas großformatiges Gemälde „Antes de la corrida“. Das um 1900 geschaffene wandfüllende Werk zeigt den Durchgang zu einer Stierkampfarena, in dem sich mehrere bunt gekleidete Toreros für ihre Begegnung mit den Stieren vorbereiten. In impressionistischer Manier inszeniert Sorollas die Minuten vor dem Kampf als ein schillerndes Farbenspiel, dem die Anspannung der Toreros und die Sensationsgier des Publikums deutlich anzumerken ist (Taxe 650.000 bis 850.000 GBP). Zwischen 300.000 und 500.000 Pfund werden für zwei sportliche, winterliche Gemälde von Anders Zorn und Akseli Gallén-Kallela erwartet. Zorn porträtierte 1915 ein skifahrendes schwedisches Mädchen in Mora, seiner Heimatstadt, wohin er sich nach turbulenten und erfolgreichen Jahren in London, Paris und den USA zurückgezogen hatte. Keck dreht sich die junge Frau noch einmal zum Betrachter um, bevor sie sich in ihrem traditionellen Fellmantel den bewaldeten Abhang hinunterstürzt. Auch Gallén-Kallela hat zeitlebens das schneebedeckte Skandinavien zum Bildthema gemacht. In „Skaters on Lake Ruovesi“ von 1896 setzte er vier jugendliche Schlittschuhfahrer in schnellen Pinselstrichen und kühlen Farben gekonnt ins Bild.
Die Onlineauktion „European & British Art“ findet vom 2. bis zum 9. Dezember bei Sotheby’s statt. |