Brigitte Franzen wechselt ans Senckenberg Museum  |  | Brigitte Franzen ist neue Direktorin des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt | |
Etwas überraschend ist die Personalie schon. Denn mit Brigitte Franzen geht eine ausgewiesene Kunsthistorikerin an ein naturwissenschaftliches Museum: Im kommenden Jahr übernimmt sie die Leitung des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums in Frankfurt am Main. Ihren Wechsel kommentiert Franzen mit den Worten: „Nach sechs Jahren Tätigkeit für die Peter und Irene Ludwig Stiftung, deren globales institutionelles Netzwerk und ihr unglaublicher Schatz des Sammlungsbestands ein überaus inspirierendes Spannungsfeld meiner kunsthistorischen wie kuratorischen Arbeit aufgemacht haben, freue ich mich nun sehr, wieder direkt in die museale Arbeit einzutauchen. Das bedeutet aktuellste wissenschaftliche und kulturelle Fragen und Zukunftsthemen mit einem engagierten Team aus Forscher*innen und Gestalter*innen zu visualisieren, wie die Biodiversitätsforschung, die Thematik des Anthropozäns sowie der Historie und Zukunft unseres Planeten.“
Brigitte Franzen, geboren 1966 in Freiburg im Breisgau, studierte Kunstgeschichte, Europäische Ethnologie, Germanistik und Soziologie an den Universitäten in Karlsruhe, Wien und Marburg an der Lahn und wurde zu dem Thema „Die vierte Natur“ über das Verhältnis von Natur und Kunst am Beispiel von Künstlergärten promoviert. In ihrer wissenschaftlichen und kuratorischen Tätigkeit beschäftigte sie sich schon bisher mit Landschaftstheorie und der Ideengeschichten der Natur. Von 2004 bis 2008 arbeitete Brigitte Franzen als Kuratorin für Gegenwartskunst am Westfälischen Landesmuseum in Münster und verantwortete mit Kasper König von 2004 bis 2007 die Skulptur Projekte Münster. Von 2009 bis 2015 war sie Direktorin des Ludwig Forums für Internationale Kunst in Aachen. 2015 wurde sie als Alleinvorstand und Geschäftsführerin in die Peter und Irene Ludwig Stiftung mit weltweit 28 Partnermuseen berufen.
Neben mehreren Lehrtätigkeiten hat Brigitte Franzen seit 1993 rund 100 Ausstellungsprojekte betreut und hat mit Künstlern wie Mike Kelley, Susan Philipsz, Hans-Peter Feldmann, Michael Asher, Phyllida Barlow, Clemens von Wedemeyer, Paulina Olowska, Pawel Althamer, Artur Zmijewski, Nairy Baghramian, Jeremy Deller und Michael E. Smith zusammengearbeitet. Ihre kuratorische Tätigkeit begreift sie als „forschendes Kuratieren“. Schon während der Skulptur Projekte Münster und ihrer Leitung am Ludwig Forum hat sie den Dialog mit anderen Sparten gesucht und in Landschafts- und Gartenprojekten den Naturraum als Kulturort entdeckt. Als Kuratorin der Triennale in Fellbach hat Franzen im vergangenen Jahr ihr Augenmerk auf die anthropologische Dimension der Kunst und ihrer Entstehung gelegt und im „Museum der Neugier“ zeitgenössische künstlerische Positionen zu 40.000 Jahre alten frühzeitlichen Skulpturenfunden in Beziehung gesetzt. |